Erstellung eines Regionalen Entwicklungskonzeptes mit integriertem Radwegekonzept für den Landkreis Nordhausen

Der Landkreis Nordhausen steht unter anderem auf Grund des demografischen Wandels und den daraus resultierenden wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen vor großen Herausforderungen, die die Zukunft des Landkreises beeinflussen werden. Um diesem Trend zu begegnen und diesem entgegenzuwirken ist eine abgestimmte Perspektivplanung für die gesamte Region wichtig. Gemeinsam mit den Städten und Gemeinden, weiteren signifikanten Akteuren der Region sowie den Einwohnerinnen und Einwohnern des Landkreises wurde deshalb ein Regionales Entwicklungskonzept (REK) mit integriertem Radwegekonzept (RWK) erarbeitet.

Dieses Vorhaben wurde gemäß der „Thüringer Richtlinie zur Förderung von Projekten und Maßnahmen der Regionalentwicklung und zur Gestaltung der Folgen des demografischen Wandels“ (Richtlinie Regionalentwicklung) durch das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft (TMIL) mit 90 % der anfallenden Projektkosten gefördert.

Mit der Bearbeitung des Regionalen Entwicklungskonzeptes und des Radwegekonzeptes wurden die CIMA Beratung + Management GmbH sowie die Planungsgemeinschaft Verkehr PGV Dargel Hildebrandt GbR betraut. Das Ziel des REK ist die Erarbeitung einer gemeinsamen interkommunalen Entwicklungsstrategie, die Schwerpunkte bei der Zusammenarbeit zwischen den Städten und Gemeinden zur Lösung von Problemen setzt und nachhaltige Maßnahmen zur Verbesserung der regionalen Wettbewerbsfähigkeit benennt. Das REK soll entsprechend das „Handbuch“ für die künftige Entwicklung des Landkreises darstellen und Antworten auf die wichtigsten Zukunftsfragen geben:

· Wie soll sich der Landkreis entwickeln?
· Wie wird das Leben im Landkreis aussehen und organisiert?
· Wer wird im Landkreis leben, und welche Ansprüche haben die Einwohnerinnen und Einwohner an ihren Landkreis?
· Wie sieht ein lebenswerter Landkreis Nordhausen aus?

Darüber hinaus ist die anforderungsgerechte, barrierefreie und nachhaltig zu entwickelnde Mobilität aller Menschen im Landkreis Nordhausen einer der wichtigsten Themenbereiche. Dieser wird vorrangig durch das RWK aufgegriffen, da sich die Nutzung des Rades im Alltag in hohem Maße klima- und umweltfreundlich sowie gesundheitsfördernd auswirkt. Eine gute Infrastruktur in Form von eigenständigen Radwegen auf möglichst ebenen Oberflächen und in ausreichender Breite, auch für gefahrloses Begegnen, ist dabei eine unverzichtbare Voraussetzung. Das RWK fungiert folglich als Planungsinstrument zur genauen Analyse der Bestandssituation und zur Erarbeitung von umsetzbaren Maßnahmen zu einem flächendeckenden Radwege-, besser Radverkehrsnetz, um das Radfahren für Landkreisbewohnende und radtouristisch mobile Gäste gleichermaßen möglichst attraktiv und sicher zu gestalten.

Durch die Integration bereits bestehender Konzepte und Untersuchungen ist auch die Einbindung in regionale und überregionale Allianzen und Verbünde gegeben. Somit können Potenziale gebündelt und Synergien für die Umsetzung genutzt werden, um die gesamte Region voranzubringen.

Grundlegend lassen sich folgende Prozessschritte für die Erarbeitung beider Konzepte untergliedern:

1. Grundlagenermittlung und Bewertung
2. Bürgerbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit
3. Erarbeitung des Handlungsprogramms

Im Rahmen der Grundlagenanalyse wurden die Voraussetzungen und Strukturen im Landkreis Nordhausen untersucht und die verschiedensten Aspekte erfasst. Diese Bilanz gab bereits einen vorläufigen Ausblick auf die künftigen zentralen Handlungsfelder sowie die Prioritäten der weiteren Arbeit.

Die Grundlagenanalyse erfolgte im Wesentlichen mittels einer Auswertung vorhandener sekundärstatistischer Daten, der bereits aufgestellten Planungen und Konzepte sowie vertiefender demografischer Analysen. In diesem Rahmen fanden auch umfangreiche Befahrungen des Landkreises statt, um bspw. das bereits vorhandene Infrastrukturangebot zu ermitteln.

Die Erarbeitung der Konzepte begann im Februar 2021 mit einer Auftaktveranstaltung, in der das geplante Vorhaben sowie der zeitliche Verlauf erläutert wurden. Zu Beginn des Prozesses wurde außerdem eine Projekthomepage eingerichtet.

Unter www.rek-lk-nordhausen.de konnten sich interessierte Bürgerinnen und Bürger zum Verfahrensstand informieren. Darüber hinaus wurden Beteiligungsmodule freigeschaltet. Im Rahmen des REK wurde hierüber eine digitale Online-Befragung durchgeführt und für das RWK ein Mängelmelder integriert. Von Mitte Februar bis
Ende April 2021 haben ca. 2.500 Menschen teilgenommen und den Fragebogen ausgefüllt. Die Ergebnisse der Online-Befragung bildeten eine wichtige Ausgangsposition für die weitere Erarbeitung des Handlungsprogramms. Im Modul
des Mängelmelders sind im Projektzeitraum ca. 400 Meldungen mit Hinweisen und Anregungen eingegangen.

Das Handlungsprogramm mit der Formulierung von Entwicklungszielen, Leitzielen, Sollzielen und Maßnahmen wurde kooperativ in mehreren Beteiligungsrunden mit regionalen Akteuren aus Verbänden, Vereinen, Politik und Interessierten aktiv erarbeitet. Im Rahmen von Workshops wurden die Ergebnisse der jeweiligen Prozessschritte vertiefend diskutiert und bei Bedarf weiter ausgearbeitet sowie ergänzt. Aufbauend zur Analyse der Stärken
und Schwächen, Potenziale und Risiken und den darin dargestellten zentralen Handlungsbedarfen und Herausforderungen, wurde nun die strategische Ausrichtung des Landkreises erarbeitet.

Innerhalb der Handlungsfelder wurden mit Blick auf die Erreichung der Leitziele und auf Grundlage der analysierten Stärken/Schwächen gemeinsam mit den Akteuren konkrete Projektansätze und Maßnahmen erarbeitet. Es wurden Schlüsselprojekte definiert, die besondere Bedeutung für die Zielerreichung haben und somit Priorität genießen.

Parallel dazu wurde ein Leitbild, welches Werte und Handlungsziele im Radverkehr vorschlägt und zukünftige Qualitätsstandards für Radverkehrsanlagen in Anlehnung an geltende Regelwerke empfiehlt, entwickelt. Ebenso wurde ein Radverkehrsnetz mit Pendlerrouten als planerische Grundlage für Priorisierung, Förderung und
Umsetzung von baulichen Maßnahmen entworfen.

Im offiziellen Abschlussforum zur Erarbeitung des Regionalen Entwicklungskonzeptes mit integriertem Radwegekonzept wurden im September dieses Jahres die Ergebnisse den beteiligten Akteuren präsentiert.

Wirtschaftsförderung Landkreis Nordhausen

Quelle: Thüringer Staatsanzeiger Nr. 48/2022

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